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Beitrag vom 11.10.2010
Spielzeit´europa im November und Dezember 2010
AVIVA-Redaktion
Am 11. November beginnt im Haus der Berliner Festspiele die neue Saison der spielzeit´europa mit der Deutschlandpremiere von "Continu", einem Tanzstück der Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests.
"Spielzeit´europa" zeigt jährlich von Oktober bis Januar außergewöhnliche und hochkarätige Theater- und Tanzproduktionen im Haus der Berliner Festspiele. Die Programmreihe fördert Produktionen renommierter KünstlerInnenpersönlichkeiten und ist regelmäßig Produktionspartner bedeutender Festivals wie der "Salzburger Festspiele", der "Wiener Festwochen", des "Festival d´Avignon" oder des "Edinburgh International Festival". Neben Uraufführungen und Koproduktionen können die ZuschauerInnen exklusive Gastspiele erleben, die markante europäische Regie- und Choreografiehandschriften präsentieren. Diskussionen, Filme und Konzerte ergänzen das Programm auf der Bühne.
Auf der offiziellen Homepage der "Berliner Festspiele" schreibt Brigitte Fürle, Künstlerische Leiterin der "Spielzeit´europa", über das diesjährige Programm:
"spielzeit´europa 2010 setzt auf erfahrbare Dialoge in der Begegnung mit innovativen Theatersprachen. Neue theatralische Dimensionen fordern unsere tradierten europäischen Blickweisen heraus, um Verstehen über die reine Decodierung von Sprache hinaus zur Erfahrung des Anderen werden zu lassen. Der Andere, das sind auch wir selbst: Diese Erfahrung kann Theater als kultureller Dialog möglich machen."
Der Dialog ist auch immer wieder das Thema in den Werken der Choreografin Sasha Waltz. Ihre neue Kreation "Continu" ist eine Weiterentwicklung von "Dialoge 09 – Neues Museum". Bevor das Gebäude nach zehnjähriger Restaurationszeit wiedereröffnet wurde, erkundete die Choreografin mit 70 TänzerInnen, MusikerInnen und SängerInnen die noch leeren Räume des vielschichtigen Bauwerks und sorgte mit ihrer Inszenierung für eine unvergessliche Inaugurationen des "Neuen Museums Berlin". In "Continu" führt Sasha Waltz wesentliche Elemente ihrer Arbeit der vergangenen zehn Jahre zusammen und erzeugt ein Spannungsfeld choreografischer, musikalischer und bildnerischer Energieströme.
Neben der weltberühmten Choreografin stehen während der "Spielzeit´europa 2010" noch weitere Größen aus Tanz und Theater auf der Bühne. In dem Stück "Un Tramway" – einer Neuinterpretation von Tennessee Williams´ "Endstation Sehnsucht" – brilliert Isabelle Huppert in der Rolle der am Leben gescheiterten, kunstbegeisterten Lehrerin Blanche DuBois, die mittellos bei ihrer Schwester Stella und deren ungebildeten Mann Unterschlupf sucht. Die Textfassung wurde durch zahlreiche literarische und dramatische Anspielungen von Oscar Wilde bis Sophokles ergänzt und konzentriert sich ganz auf die Psyche DuBois. Allen Südstaatenkolorits entkleidet, findet die Tragödie als multimediales Ereignis in einem hochgestylten, transparenten Bühnenraum statt.
Ein weiteres Highlight ist das von Angelin Preljocaj inszenierte Tanzstück "And then, one thousand years of peace". In seiner neuesten Kreation wird der französische Tänzer und Choreograf gemeinsam mit dem indischen Künstler Subodh Gupta die Erforschung von Themen wie Mythologie, Religion und Riten des Alltags fortsetzen und sich darüber hinaus mit der Apokalypse beschäftigen. Auch das Stück "Babel" ist ein Gemeinschaftsprojekt. Der flämisch-marokkanische Tänzer und Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui hat die Inszenierung in Zusammenarbeit mit dem belgischen Choreografen und Musikethnologen Damien Jalet ausgearbeitet. "Babel" zeigt eine Vision vom Zusammenspiel der Kulturen, TänzerInnen und MusikerInnen aus 13 Ländern führen einen Dialog im babylonischen Sprachgewirr auf und machen eine Welt aus Live-Konzert, Theater, Tanz, Text und Skulptur erfahrbar.
Die Tanzperformance "Rite of Spring" von dem in New York lebenden chinesischen Choreografen Shen Wie wird im Rahmen der "Spielzeit´europa 2010" erstmals in Berlin aufgeführt. Shen Wie entwickelte aus der Melodie und dem Rhythmus von Strawinskys Komposition "Le Sacre du Printemps" eine Tanzchoreografie, in der sich seine Vorliebe für Abstraktion widerspiegelt. Mit der Aufführung des Stücks "Tristi Tropici" des italienischen Choreografen Virgilio Sienis endet am 21. Dezember die diesjährige Saison der "Spielzeit´europa". Ausgangspunkt der Inszenierung ist Claude Lévi-Strauss´ epochaler, zivilisationskritischer Text von 1955 und dessen geradezu beängstigende Aktualität als ein Requiem auf die westliche Kultur.
Eintrittspreise für die Veranstaltungen im Haus der Berliner Festspiele: 49,- bis 12,- Euro
Veranstaltungsort: Haus der Festspiele
Schaperstraße 24
10719 Berlin
www.berlinerfestspiele.de
Online-Bestellung der Tickets und das vollständige Programm finden Sie unter: www.spielzeiteuropa.de
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